Quint vom Hagen - Wegewart
Wo Bäume auf den Wegen liegen, komme ich hin, wo der Steig erneuert werden muss, komme ich auch hin. Wer ich bin? Ich bin einer der Wegewarte der DAV Sektion Bad Reichenhall, heiße Quint, bin 26 Jahre alt und betreue seit 2018 einige der Steige vom Hochstaufen bis Sonntagshorn. Nur aus Zufall bin ich zu diesem Ehrenamt gekommen. Als beim Rekordwinter 2018 die Bäume unter der ganzen Schneelast reihenweise eingeknickt sind, waren viele Steige nicht mehr begehbar. Das hat mich etwas wachgerüttelt und ich habe mir Gedanken gemacht, wer das alles eigentlich immer in Ordnung hält und ob ich eventuell dabei helfen könnte.
Fast fünf Jahre später erledige ich immer noch dieses Ehrenamt mit voller Leidenschaft und kann es mir nicht mehr wegdenken. Für mich ist das keine Arbeit, auch wenn es für die meisten so aussieht. Für mich ist es viel mehr. Ich kann die Steige in ganz neuem Licht erscheinen lassen, meiner Fantasie freien Lauf lassen und mit Stolz auf etwas zeigen und sagen, ja das habe ich alles gemacht. Es macht Spaß immer wieder in neue Gespräche zu kommen, da man natürlich sehr häufig angesprochen wird. Es ist ja nicht so häufig, dass man jemanden sieht der in den Bergen werkelt. Ich bekomme eigentlich nur Zuspruch und Dankbarkeit für meine Tätigkeiten und hin und wieder wird mir auch Trinkgeld für den nächsten Hüttenbesuch spendiert, um meine Mühen etwas zu belohnen.
Das Reichenhaller Haus und die Zwieselalm sind für mich am Staufenmassiv die wichtigsten Drehpunkte, da ich von dort viele Steige schnell erreiche und mein Equipment sicher verstauen kann. Ich bin der Familie Frommelt und Potschacher auch sehr dankbar, dass sie mich immer so unterstützen, bei dem was ich tue. Denn mein Ehrenamt bedeutet nicht nur da und dort einen Farbklecks hinzumachen, sondern auch mit der Motorsäge, Hacke, Stahlseil und vielem mehr zu arbeiten. Und natürlich kann ich das nicht immer alles auf einmal tragen, deshalb freut's mich um so mehr, wenn ich eine Hütte in der Nähe habe, in der ich sogar noch schlafen und essen kann. Denn für mich ist es dann wie Urlaub, wenn ich zwei oder drei Tage am Stück einfach oben auf dem Berg sein kann und so die Natur noch besser erlebe.