Sektion Bad Reichenhall setzt sich für die alpine Nutzung des militärischen Bereichs auf der Reiteralpe ein
Die Gebirgsjägerbrigade 23 mit Sitz in Bad Reichenhall gab Ende 2019 bekannt, dass die Standortübungsplätze Kirchholz sowie der Kleine Gebirgsübungsplatz auf der Reiteralpe zum 1. Juli 2020 von einem „Militärischen Bereich“ in einen „Militärischen Sicherheitsbereich“ umgewandelt werden sollen. Die sprachlich unscheinbar wirkende Veränderung hat jedoch weitreichende Auswirkungen für die Allgemeinheit. Für einen „Militärischen Sicherheitsbereich“ gilt ein Betretungsverbot für Unbefugte und zwar nicht nur außerhalb von Übungszeiten, sondern ganzjährig.
Bei der Reiteralpe wäre dann die Hochfläche der „Hirschwiese“ ein militärischer Sicherheitsbereich - mit erheblichen negativen Auswirkungen auf Kletterer und auch auf Bergwanderer. So sind die Wände an der Nordwestseite dieses Gebirgsstocks ein gleichermaßen beliebtes wie anspruchsvolles Klettergebiet. Nach der Klettertour oder der Wanderung am Plateau angekommen, wäre dann wegen des Betretungsverbotes kein Weiterkommen mehr – man müsste über die Anstiegsroute wieder abseilen bzw. auf dem Anstiegsweg wieder absteigen. Oder anders betrachtet: Obwohl die Kletterwände räumlich nicht zum Sicherheitsbereich der Bundeswehr zählen, wäre ihre Begehung im besonderen Maße eingeschränkt.
Diese Einschränkung ist für den Alpenverein nicht hinnehmbar, so der 1. Vorsitzende Alfhart Amberger der Sektion Traunstein, in deren Arbeitsgebiet die Reiteralpe liegt, in einem Gespräch mit dem Unterzeichner. Die Sektion Bad Reichenhall teilt diese Ansicht.
Wie die Bundeswehr vor wenigen Wochen bekanntgab, verschiebt sich nun die Umwandlung für den Bereich der Reiteralpe um ein Jahr und damit auf den 1. Juli 2021. „Diese Fristverlängerung um ein Jahr gibt uns jetzt den notwendigen Handlungsspielraum, um eine für alle Beteiligten - Kommunen, Organisationen und Dienststellen - zufriedenstellende und tragfähige Lösung zu finden", erklärt Oberst Peter Eichelsdörfer, stellvertretender Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 und der verantwortliche Standortälteste. Sobald die derzeitigen Corona-Rahmenbedingungen dies zulassen, werden alle betroffenen Einzelpersonen und Gruppierungen zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, um eine konstruktive Lösung zu erarbeiten, so die Bundeswehr in einer Pressemitteilung.
Die örtlichen DAV-Sektionen sind wegen der alpinen Nutzung der Reiteralpe in engem Kontakt. Im Schulterschluss mit dem DAV-Bundesverband wird sich der Alpenverein konstruktiv in die Gespräche mit der Bundeswehr einbringen, um einen Kompromiss zwischen den Anliegen der Gebirgsjäger und der alpinen Nutzer zu erreichen.
Robert Kern
1.Vorsitzender