Die Hofpürglhütte ist unser Ziel am Nachmittag des 29.07. Mit dem AV-Bus und einem privatem Kfz geht es bis zur Aualm. Dabei sind Christian, Max, Simon, Florian, Michael und Marco.
Eine reine Herrenrunde bestellt also ihr Bier nach kurzem Zustieg zur Hütte. Nach dem Essen gilt es die Touren zu planen. Für einige von uns war schon klar, dass es die Däumling-Ostkante werden soll. Obwohl es an berühmten Touren und vielumworbenen Gipfeln im Umkreis nicht mangelt, beschließen wir alle sechs diese imposante Kante zu klettern, aufgeteilt in zwei Dreierseilschaften. Um zehn werden wir dann vom Wirt jäh unterbrochen. Ach stimmt, Hüttenruhe. Davon bleibt man wohl nirgends verschont.
Am nächsten Morgen machen wir uns nach dem Frühstück auf zu besagtem Ziel. Nach kurzer Zeit sehen wir diesen eindrucksvollen Pfeiler vor uns gen Himmel streben. Mit 2.322m nicht der höchste Gipfel dieses Jahr, aber doch zwölf Seillängen in steilen Platten an herrlich festem Kalk. Am Einstieg trauen wir unseren Augen oder besser unseren Ohren nicht. Neben uns wird gebohrt und das nicht zu wenig. Im streitbaren Stil bohrt sich eine Seilschaft durch eine Wand, was bei uns noch vor dem ersten Felskontakt eine Diskussion über Kletterethik entfacht. Nun aber zu unserer Tour. Am sogenannten Hoi-Einstieg sehen wir schon eine Seilschaft in unserer Tour. Wir steigen schnell ein, nachdem schon die nächste Seilschaft für die Tour hinter uns auftaucht. Auf den ersten Metern eine weitere negative Überraschung: noch mehr Bohrhaken. Während wir sie anfangs noch weglassen, erkennen wir bald, dass die komplette Tour saniert wurde. Fad. Friends und Keile sind trotzdem nicht ganz unnötig, nachdem Max bei seinem Vorstieg eine interessante Variante einbaut. Manche von uns beschließen sogar alles verschraubte Metall wegzulassen und klettern ausschließlich mit den wenigen Schlaghaken und mobilen Sicherungen. Barfuß natütlich, auf Platten eh klar. Ab der Hälfte werden die Längen interessant und der sechste Grad zeigt sich hier als anspruchsvolle aber durchaus geniale Kletterei. In der vorletzten Seillänge taucht nun der viel beschriebene Ringwulst auf. Da die wenigsten von uns schon vor einem “Ringwulst” gestanden haben, konnte sich keiner vorstellen was hier auf uns zukommt. Im siebten Schwierigkeitsgrad eindeutig die Schlüsselstelle. Ich hatte die Ehre diesen kleinen Überhang als erstes in Angriff zu nehmen. Mit Ausspreizen, Blockieren und etwas Technik konnten wir diesen Wulst an seiner Schwachstelle überlisten. Nach einer letzten Ausstiegslänge erreichen wir endlich den Gipfel. Das Abseilen gestaltet sich zu sechst äußerst kurzweilig. Zwar sind an den Ständen oft zwei Baustahlbügel vorhanden, aber wir erreichen auch hier bald die maximale Kapazität und man hat gut Zeit die übrigen Seilkameraden näher kennen zu lernen.
Der Rückweg wird von einer Diskussion über die Formschönheit der unter die Sohlen genommenen Karstrundungen bereichert. Die gelungene Bergfahrt kommt am zweiten Abend langsam zu einem Abschluss bei regen Diskussionen über Sanierung, “Pause-Touren” und Kletterethik. Auch diese Runde wird wieder durch die jähe Hüttenruhe beendet.
Marco Schneider