07 14
Sep.´19

Wanderwoche in Andorra

dem "kleinen Land in den Bergen"

Andorra, „Das kleine Land in den Bergen“ wie es auch genannt wird, ist ein echter Geheimtipp und ein einmalig schönes Wandergebiet. Schroffe Felsen, alpine Weiden und kristallklare Gletscherseen, machen den Reiz dieses Zwergstaates aus.

Eine wunderbare Wanderwoche genossen 49 Reichenhaller DAV-Senioren in Andorra. Als Stützpunkt diente dabei ein sehr gutes ****Hotel in Soldeu. In Verbindung mit einem Reiseveranstalter wurde die Reise, bei dem nach dem Twin-Konzept gewandert wurde, von Hans Holzgartner und Albert Bruckner ausgearbeitet. Begleitet wurden die Wanderung von erfahrenen Wanderführern des Reiseveranstalters und zwei Bergführern, die seitens des Hotels gestellt wurden.

Das Incles-Tal mit dem Siscaro-See am 1. Wandertag

Ein kleiner Pfad führt direkt vom Hotel aus durch einen schönen Kiefernwald mit herrlichen Ausblicken auf das Incles-Tal und die von Mäandern durchzogenen Siscaró-Hochebene. Ziel der leichteren Rundwanderung war die Hütte von Siscaro auf 2.130 Meter gelegen, während die zweite Gruppe zum Bergsee von Siscaro (2.349 m) aufstieg und von dort aus über den “Pas de les Vaques“ (2.550 m – Kuhpass) zum Hotel wanderte.

Das Tal von Ransol mit Pic de la Serrera und Naturpark Sorteny am 2. Wandertag

Nach einem Bus-Transfer zum Wanderparkplatz im Ramsoltal erschloss sich eine alpin anmutende Landschaft von rauer und wilder Schönheit. Der wegen der endemischen Blumenvielfalt geschützte Naturpark „Sorteny“ wurde auf einer Rundwanderung als leichtere Variante durchwandert. Die Besteigung des Pic de la Serrera (2.913 m) durch die zweite Gruppe, auf dem sich ein herrliches Bergpanorama bot, war schon der erste Höhepunkt der Wanderwoche. Nach einer Rast erfolgte der Abstieg durch den Naturpark Sorteny.

Aufgrund der Wetterverschlechterung mit Regen und Schneefall bis auf 1.900 Meter wurde die für den 3. Wandertag vorgesehene Wanderung ins ursprüngliche Riu-Tal abgesagt. Stattdessen wanderten beide Gruppen nach kurzem Bustransfer nach Canillo, anfangs noch bei leichtem Regen, auf einem Panoramaweg zum Stausee Lac d’Engolasters.

Das Madriu-Tal am 4. Wandertag

Das Gletschertal „Vall del Madriu-Perafita-Claror“ ist seit 2004 Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Hochgelegene Weiden wuchtige Granit-Steinmauern, urige alte kleine Scheunen und ein Mischwald aus Buchsbaum, Silberbirke und Kiefern geben dem Tal seinen eigenen Charakter. Ausgangspunkt für beide Wandergruppen war die Carretera de la Plana auf 1200 m gelegen. Die leichtere Variante führte über ‚“Ramio“ (1.620 m) zum Pass Coll Jovel (1.680 m) und weiter zum Endpunkt der Wanderung am Stausee „Lac d’Engolasters“. Die etwas längere Wanderung ging zuerst auch nach „Ramio“ und dann hoch zur Fontverd-Hütte (1.880 m). Von dort aus über den Pass Coll Jovel zum Stausee Lac d’Engolasters.

Der Gletscherkessel von Tristaina am 5. Wandertag

Eine längere Panoramafahrt bringt uns zum Ausganspunkt der Wanderungen nach Arcalis (2.230 m), das 2016 Etappenziel der Tour de France war.

Die Rundwanderungen im Gletscherkessel mit herrlichen Blicken auf die drei Bergseen und die schroffe Bergkulisse waren sicherlich ein weiterer Höhepunkt der Wanderwoche. Leider musste die schwierigere Rundwanderung, bei der Schwindelfreiheit und unbedingte Trittsicherheit erforderlich waren, wegen des noch nicht abgetauten Schnees auf dem Höhenweg deutlich gekürzt werden.

Seenlandschaft Pessons am 6. Wandertag

Die Wanderungen durch die wunderschöne Granitlandschaft des “Circ de Pessons“ mit seinen 17 zauberhafte Bergseen in einer imposanten Bergkulisse, die wie an einer Perlenkette aneinandergereiht sind, waren für beide Gruppen der krönende Abschluss der Wanderwoche. Start der Wanderungen für beide Gruppen ist die Skistation Grau Roig (2.100 m), nahe der Grenze zu Frankreich. An mehreren Bergseen vorbei wurde in einer Rundwanderung in der leichteren Variante wieder zum Ausgangspunkt gewandert. Eine kleinere Gruppe besteig noch den Pic del Pessons (2.864 m), von dessen Gipfel aus sich ein herrliches Bergpanorama und der Tiefblick auf die Seenkette bot.

Neben den Wanderungen erfuhren die Wanderer auch über kulturelles des Ko-Fürstentums Andorra, dessen Staatsoberhäupter der Bischof von Urgell und der französische Staatspräsident sind. Führungen durch das alte Parlament, die „La Casa de La Vall“, in der Hauptstadt Andorra la Vella und durch das Herrenhaus Areny Plandolit in Ordino und die Besichtigung des religiösen Heiligtums Meritxell mit seiner alten Kapelle und dem Sanktuarium, in dem die Jungfrau von Meritxell verehrt wird, rundeten das kulturelle Programm ab.

Die Wanderreise, bei der die Teilnehmer ein neues Land mit all seinen Schönheiten und seiner Kultur kennenlernten, war sicherlich der Höhepunkt des Bergwanderjahres und wird noch lange in Erinnerung bleiben.

Hans Holzgartner