08 12
Sep´22

Trail Camp im Soca Tal

rund um Kobarid

Mit vier hochmotivierten Teilnehmern ging es für die DAV Sektion Bad Reichenhall vom 08. bis 12. September für fünf Tage zum Mountainbiken ins Slowenische Soča Tal.

Ausgangsort für die ausgedehnten und anspruchsvollen Tagestouren war die kleine Ortschaft Kobarid. Die Abfahrt in Bad Reichenhall mit Sektionsbus und Fahrradanhänger war ursprünglich für den Donnerstag um 7 Uhr morgens geplant. Aufgrund der schlechten Wetterprognose mit starken Niederschlägen fuhren wird dann doch erst gegen 10 Uhr ab und hatten so eine entspanntere Anreise. Nach Ankunft bei unserem Vermieter „Positive Sport Kobarid“ konnten wir uns dann in einer kurzen Regenpause noch zu einer Nachmittagstour motivieren. Auf ca. 20 km und 700 hm ging es nördlich in den kleinen Ort Drežnica. Die Tour haben wir wider Erwarten trocken hinter uns gebracht und zufrieden unser erstes Tourenabschlussbier in Slowenien genießen können.
Der Blick aus dem Fenster am Freitagmorgen war nicht wirklich notwendig, um festzustellen, dass es schüttete. So gab es einen verhaltenen Vormittag mit der Hoffnung auf Besserung. Die verblasste mit dem Studium aller Wetter- und Regenradarapps schnell und es ging am Ende nur um: “machen wir überhaupt noch irgendwas?”

Kurz vor Mittag handelten wir dann Martin runter zu einer kürzeren Runde mit mehreren Umkehroptionen. Wir starteten im strömenden Regen wieder Richtung Drežnica. Da es nach einer Stunde zunehmend freundlich wurde, kurbelten wir noch einige Kehren weiter hoch als am Vortag. Nach ca. 600 hm wollte sich die Mehrheit dann aber Richtung Tal orientieren, so dass wir ein halbverfallenden Mulipfad herunterrutschten – trotz des konstant niedrigen Gefälles fanden die Reifen kaum Grip auf den schmierigen runden Kalksteinen. Ab Magozd wählten wir dann aber einen sehr fein zu fahrenden technischen Singletrail – anfangs mit einigen Spitzkehren und anderen Schmakerln – der uns am Ende an einem tollen Aussichtspunkt oberhalb der Soča ausspuckte.
Unterwegs räumten wir noch einige umgestürzte Bäume aus dem Weg. Im kristallklaren Wasser der Soča beobachteten wir einige Marmorataforellen, bevor es über einen  Cappuccinostopp zurück ins Quartier ging. Dort kam pünktlich mit uns zusammen auch der nächste starke Schauer an – alles richtig gemacht also.

Am dritten Tag stand der Hausberg Kobarids – der Stol – auf dem Programm. Anders als an den Vortagen war es sonnig und warm. Da traf es sich gut, dass der Wald bei der Auffahrt über den zunächst asphaltierten, dann gekiesten und zunehmend erodierten Forstweg Schatten spendete. Für „Bildung“ war auch gesorgt: Als ein Motorradfahrer durch rücksichtsloses Fahren in eine Pfütze einen einheimischen Mountainbiker nassspritzte gab es die Gelegenheit diverse neue Fremdworte zu lernen. Vom Bergrücken aus bot sich eine spektakuläre Aussicht – Richtung Südwesten blickt man auf die letzte Reihe niedrigerer, vollständig bewaldeter Berge, dahinter die norditalienische Tiefebene und am Horizont glitzert die Adria. Und Richtung Nordost kann man die felsigen, hohen Gipfel des Triglav-Massivs bewundern. Von den über uns kreisenden Geiern ließen wir uns nicht beeindrucken und starteten nach einer Brotzeitpause in die Trail-Abfahrt. Und die hatte es in sich: flowige Abschnitte im Wald wechselten sich mit kniffligen Passagen zwischen Felsen ab, vereinzelt gab es auch kürzere Tragepassagen. Es hatte erstaunlich gut abgetrocknet, so dass perfekte Bedingungen herrschten. Auf dem Rückweg sollte eine längere Asphaltpassage durch einen Weg entlang eines Baches vermieden werden. Dieser stellte sich aber als überwachsen und stellenweise ziemlich abenteuerlich und dornig heraus, sodass wir ihn bei der nächsten Gelegenheit verließen und mit 150 Bonus-Höhenmetern zur Straße und letztlich nach Kobarid zurückkehrten. Wir ließen den Tag in einem Restaurant mit einheimischer Küche sowie hervorragenden Burgern ausklingen.

Am Sonntag gings auf den Matajur. Anfangs waren beim Hochtreten einige Motorradfahrer, teils mit abmontierten Nummernschildern auf der für sie wohl gesperrten Bergstraße unterwegs. Aber am Gipfel wurden wir dafür mit einer tollen Aussicht belohnt. Und mit einer genialen Abfahrt! Der sogenannte „Matadown“ – ein ausgewiesener MTB-Trail – ist eine Klasse für sich. Auf über zwölf Kilometer und 1400 Tiefenmeter entlang des südlichen Kammes wechselt der Trail auf Schwierigkeit S1 bis S3 über zwischenzeitliche Uphills, Sprünge, Anlieger, Rockgardens, sowie Spitzkehren ab und bildet somit eine große Bandbreite des Mountainbikens ab.
Nach einer Stärkung im Café hinter der italienischen Grenze, erwartete uns noch eine tolle Abfahrt auf einem etwas weniger bekannten Trail am Kolovrat den uns ein Einheimischer empfohlen hatte.
Am Montag stand noch eine Halbtagestour mit ca. 900 hm in der Nähe von Bovec auf dem Programm. Schließlich hatten wir noch eine vierstündige Heimfahrt vor uns und natürlich machten sich auch die Touren der letzten Tage mit müden Beinen bemerkbar. Von Talstation der Seilbahn am Kanin pedalierten wir ca. 900 hm bis zur Planina Krnica. Dort erwartete uns ein herrlicher Ausblick über das Tal. Nach einer gemütlichen Brotzeitpause sollte es noch ein anspruchsvoller Trail hinab nach Bovec gehen. Im oberen Teil waren einige verblockte Steilpassagen mit kniffligen Spitzkehren zu bewältigen, ehe der Trail wieder etwas sanfter und flowiger wurde.

Nach einer Stärkung in Bovec ging es dann voller Vorfreude auf ein weiteres Bike Abenteuer im Soča Tal wieder zurück nach Bad Reichenhall.
Text: Sepp, Axel, Andreas, Oliver, Martin