„Was tun, wenn beim Berggehen der Freund erschöpft zusammenbricht? Oder die Ehefrau sich am Klettersteig den Fuß bricht?“
Antworten auf solche Fragen hat ein Kurs der DAV-Sektion Bad Reichenhall mit Unterstützung der Bergwacht am Wochenende beim Kugelbachbauern gegeben. Wie Stefan Strecker, Bereitschaftsleiter der Reichenhaller Bergwacht, erklärt, ist es für ihn besonders wichtig, präzise Auskunft zum Standpunkt und zur Art des Notfalls zu bekommen, um schnell bei den Verletzten zu sein. Im Tal trifft die Hilfe im Normalfall zehn Minuten nach dem Notruf ein. Am Berg ist das anders: „Wenn wir innerhalb von 15 Minuten ausrücken können, ist das schon gut“, sagt Strecker. Wenn die Bergsteiger die „112“ wählen, geht der Anruf zuerst bei der Integrierten Leitstelle in Traunstein ein. Die Bergwacht ruft die Betroffenen meist erst einmal zurück, um die wichtigen Details zu klären.
Denn wenn sich die ehrenamtlichen Helfer auf den Weg machen, müssen sie möglichst genau wissen, welche Ausrüstung sie mitbringen und ob die Rettung aus der Luft, mit dem Auto oder zu Fuß kommen soll.
Bis die Profis dann vor Ort sind, sind die Ersthelfer gefragt. Zusammen mit seinem Bergwacht-Kollegen Freek Wolters brachte Strecker den Teilnehmern bei, wie sie Bewusstsein, Atmung und Kreislaufsituation kontrollieren, was bei Bewusstlosigkeit zu tun ist und wie sie mit lebensbedrohlichen Verletzungen umgehen solltte. Auch die behelfsmäßige Rettung aus dem Gefahrenbereich, zum Beispiel bei Steinschlag, und die Vorbereitung für die Hubschrauberrettung wurden geübt.
Christoph Trübenbacher vom DAV erklärte verschiedene Methoden, mit denen Kletter-Seilschaften sich und andere aus misslichen Lagen helfen können, zum Beispiel Sicherungsknoten, Expressflaschenzug und Seilverlängerung.
Kerstin Kesselgruber
Reichenhaller Tagblatt