Der Kurs sollte in den Stubaier Alpen stattfinden und die Franz Senn Hütte dafür als Ausgangspunkt dienen.
Tage zuvor hatte aber ein starkes Unwetter den Weg zur Hütte beschädigt und eine Alternative musste kurzfristig gefunden werden. Die Wahl fiel aufdie Boval Hütte im Bernina Gebiet. Wir trafen uns also am Sonntagvormittag auf dem Parkplatz in Bad Reichenhall und neben dem geplanten Materialcheck gab es einiges zu besprechen. Leider hatte der Morgen für einen der zwei Kursleiter, statt mit einer guten Tasse Kaffee, mit einem positiven Covid-Test begonnen und konnte deshalb nicht an dem Kurs teilnehmen. Somit mussten wir zusammen entscheiden, ob und wo der Kurs trotzdem stattfinden sollte. Nach Auskunft der Betreiber der Franz-Senn Hütte waren inzwischen die Wege zur Hütte wieder begehbar und die Zufahrtsstraße zur Oberissalm wurde gerade instandgesetzt. Da der Kursleiter beruflich erst einen Tag später anreisen konnte, entschieden wir uns für die wesentlich näher gelegenere
Franz-Senn-Hütte im Stubaital. Gespannt, wie der Zustieg zur Hütte aussieht und was die nächsten Tage noch bringen werden ging es zu viert mit dem DAV-Bus los. Die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten der Straße waren schon weit fortgeschritten. Glücklicherweise ruhten am Sonntag die Arbeiten und der Bus konnte bis zur Oberissalm durch fahren und dort geparkt werden. Danach ging zu Fuß ca. eineinhalb Stunden zur Hütte.
Tag 2
Die 4er Truppe entschied sich, den Tag auch ohne Tourenleiter gut zu nutzen. Am Vormittag stand ein Ausflug an den nahegelegenen Klettergarten an. Dort machten sich die weniger Erfahrenen wieder mit dem Fels vertraut und frischten die Sicherungstechniken auf. Anschließend wanderte die Gruppe noch zu dem ersten kleinen Gipfel. Am Abend stießen dann der Tourenleiter und eine weitere Teilnehmerin dazu. Nach dem Abendessen ging es zur ersten praktischen Übung vor die Hütte. Dort spielten wir die Gletscherspaltenrettung durch. Einer der Vorteile der Franz-Senn-Hütte ist, dass es rundherum einige Stellen zum Üben verschiedenster Szenarien gibt. (Klettergarten, Abseilstation, Gletscherspaltenübung etc.)
Das Ziel war der Gletscher Sommerwandferner. Wir hatten keine Eile und der Aufstieg ging leicht. An den Ausläufern des Gletschers angekommen, ging es endlich aufs Eis. Wir übten den richtigen Einsatz der Steigeisen, das Gehen mit Eispickel am Gletscher und das Setzen der Eisschrauben und der Sanduhr. Anschließend war die Überlegung, ob wir noch einen Gipfel ansteuern können. Doch es war nicht leicht, den Zustieg zur Route auszumachen. Außerdem machte sich bei einer Teilnehmerin der Gruppe die Höhe bemerkbar. Also entschlossen wir uns in Anbetracht der Zeit und des Wohlbefindens zum Abstieg.
Tag 4
Der Aufstieg zum Gletscher Lüsener Ferner und Richtung Lüsener Spitze bei strahlendem Sonnenschein ging routiniert und zügig. Es gab eine kleine Passage, die mit Seilen abgesichert war, bevor wir auf dem Gebirgskamm ankamen, der den Blick zum Gletscher eröffnete. Über den Gletscher, ein weitaus größeres Eisfeld als am Tag davor, erprobten wir noch das Gehen am Seil, obwohl dies nicht nötig war. Nach einem längeren Marsch gerade aus, ging es steil über Eis und Firn zum Zustieg des Gipfels. Dort angekommen, wartete eine kleine Felskletterei auf uns. Unser Tourenleiter stieg vor und sicherte mit dem Seil die nachkommenden Teilnehmer ab. Auf dem Plateau vor den letzten Höhenmeter zum Gipfel angekommen, gönnten wir uns keine richtige Pause. In Anbetracht der Tageszeit, mussten wir uns entscheiden, ob wir noch die letzten Höhenmeter über ein Geröllfeld zum Gipfel aufmachen, oder den Abstieg antreten. Da wir aus der Tourenbeschreibung erfahren hatten, dass es eine Möglichkeit zum Abseilen gibt, diese aber nicht gekennzeichnet war, musste zuerst eine passende Abseilstelle gefunden werden. Als wir einen geeigneten Felsen fanden, ließen wir uns an einer Bandschlinge gesichert ab. Dabei war Vorsicht geboten, da einige große Steinbrocken lose waren. Der Weg führte wieder zurück über den Gletscher und es war über den Tag deutlich zu wahrzunehmen, wie die hohen Temperaturen den Gletscher und den Fels beeinflussten. In manchen Teilen Deutschlands hatte es an diesem Tag über 39 Grad Celsius. Der Abstieg ging zügig und es war noch Zeit für ein Bad im Rinnensee bei strahlender Abendsonne. Die zwei Teilnehmerinnen, die den Tag auf der Hütte geblieben sind, sind in der Zwischenzeit abgestiegen und mit dem Auto Richtung Heimat unterwegs.
Tag 5
Am Vormittag des letzten Tages spielten wir bei schönem Wetter ein einem Übungsfelsen einige Sicherungstechniken, verschiedenen Möglichkeiten zum Standbauplatz, Friends und Keile legen bis ins Detail durch.