Trotz Nieselregens und wolkenverhangenen Bergen machten wir uns am Samstag gut gelaunt zu siebt auf den Weg von Fusch an der Großglocknerstraße zur Gleiwitzer Hütte (2.176 m).
Robert brachte dankenswerterweise noch den AV Bus nach Kaprun und folgte uns nach. Bis wir an der Hirzbachalm (leider nicht mehr bewirtschaftet) angekommen waren, haben Marianne und Dani schon eine Tüte voll Steinpilze gefunden, die die am Abend servierte Waldpilzsuppe ungemein aufwerteten.
Als wir durch einige Wolkenlücken beim Aufstieg unseren morgigen Gipfel erstmals erblicken konnten, waren wir doch sehr überrascht von der großen Menge Neuschnee im oberen Teil. Nach einer kleinen Stärkung auf der Hütte stiegen wir zur Akklimatisierung noch zum Imbachhorn (2.470 m) auf, denn wie unser weiser Führer vorausschauend empfahl: „Hoch steigen, tief schlafen!“
Nach einem gemütlichen Abend und einer trotz Wein- und Biergenuss schnarchfreien Nacht (Petra konnte diesmal nichts dafür) starteten wir früh am nächsten Morgen in Richtung Hoher Tenn. Obwohl jetzt die vorhergesagte Sonne schien, waren die Berggipfel noch immer in Nebel und Wolken gehüllt. Ein wunderschöner Wiesenpfad führte uns zu einer steilen Scharte, wo die Drahtseilversicherungen begannen.
Doch je weiter wir aufstiegen, desto mehr Schnee lag auf dem Weg. Vor allem ab der Unteren Jägerscharte folgte ein ausgesetzter Wiesengrat, auf dem wir immer tiefer im Schnee stapfen mussten und die Drahtseile teilweise darin verschwanden. Durchfroren und nass erreichten wir mühsam die Obere Jägerscharte (2.752 m), wo der eigentliche Höhenweg erst begann.
Nachdem sich der Weiterweg steil, rutschig und teilweise ungesichert zeigte und nicht einsehbar im Nebel verschwand, beschlossen wir nach kurzer Beratung einstimmig, hier abzubrechen und den nicht ganz ungefährlichen Rückweg anzutreten. Einigermaßen gesichert, langsam und vorsichtig stiegen wir ab, was uns besser gelang als erwartet, stets dem Rat unseres weiterhin weisen und vorausschauenden Führers folgend: „Gsicht zur Wand, Arsch ins Land!“
Alle waren sehr erleichtert und genossen beim Rückweg zur Hütte die wärmende Sonne und die herrliche Blumenwelt, die in einem regelrechten Wettfotografieren festgehalten wurde. Nach weiteren 200 Höhenmetern Aufstieg zur Brandlscharte erfolgte der Abstieg nach Kaprun über wunderschöne, steile Wiesenhänge, viele kleine Bäche und lichten Wald.
Trotzdem waren wir alle froh, als die 1.600 Höhenmeter geschafft waren und wir die müden Beine ausstrecken konnten. Vielen Dank an Robert, der unser Auto holte. Abgerundet wurde das schöne Wochenende in der Eisdiele am Kapruner Stadtplatz, wo wir alle Gelüste befriedigen konnten, die wir während des langen Abstiegs vor Augen hatten. Wir waren uns einig, dass es auch ohne Gipfel eine herrliche Bergtour war, die wir bei besseren Verhältnissen nochmal in Angriff nehmen können.
Gabi Trübenbacher