„Großzügige Umrahmung der Berge um die Blaueishütte. Es werden alle Gipfel um die Hütte erreicht und dabei die lohnendsten Anstiege benutzt. IV (Stellen, meist II und III), längere Strecken Gehgelände, 8-10 Stunden“. So beschreibt der Alpenvereinsführer unsere Unternehmung.
Da die Anreise mit dem Radl erfolgt, treffen wir uns entsprechend früh, es ist noch finster. Am Hallthurm sind wir bereits ausreichend aufgewärmt und es dämmert.
Über Bischofswiesen und die Ramsau radeln wir zum Parkplatz im Zauberwald und machen uns an den Aufstieg zur Hütte. Dort wartet ein geschätzter, langjähriger Weggefährte mit Kaffee auf uns. Auf diese kurze Pause folgt der etwas mühsame Anstieg zum Fuß der Schärtenspitz-Nordwand. Ein Verhängen des Seils bremst das Klettern, aber nach drei Seillängen stehen wir auf dem ersten Gipfel unserer Runde und man hat einen Ausblick auf die noch folgenden Passagen der Umrahmung.
Richtig ist „man hätte“. Heute hängt der Nebel der gestrigen Regenfälle fest zwischen den Gipfeln. Wind kommt nicht auf, eine Bewegung ist in den Nebelschwaden nicht auszumachen.
Eine Seilschaft überholt uns während der Gipfelrast, zumindest sind wir nicht die einzigen, die heute hier im Nebel stochern. Zwischen 1. und 2. Blaueisturm schließen wir in den schwierigeren Kletterpassagen zu einer weiteren Seilschaft auf, die uns vor dem Stemmkamin passieren lässt.
Auf der Blaueisspitze sind wir wieder alleine, die Aussicht ist eher augenschonend. So kann man sich leicht voll und ganz auf die Querung des Schneefelds in der Blaueisscharte konzentrieren. Steigeisen und Pickel fielen der Gewichtsreduktion zum Opfer, aber die Stapfspur ermöglicht ein relativ unkompliziertes Vorwärtskommen.
Der abschließende Aufstieg zum Hochkalter birgt keine weiteren Hindernisse, wenn auch der Gipfel nicht unbedingt zum längeren Verweilen einlädt. Umso schneller steigen wir zur Hütte ab, um uns für den weiteren Abstieg und den Gegenanstieg aufs Wachterl noch einmal ausgiebig mitKuchen und Bier zu stärken.
Eine weitere Stärkung auf der Schärtenalm verzögert die Rückreise entscheidend und es beginnt zu dämmern.Zu guter Letzt entweicht auch noch die Luft aus dem Hinterreifen und wir lassen uns schweren Herzens am Wachterl abholen.
Seitdem haben unsere Räder auch eine Luftpumpe für unterwegs.